RSV (Respiratory Syncytial Virus)

20. September 2024

Es gibt Neues bei den empfohlenen Impfstoffen! Nirsevimab für alle Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison (d.h. im ersten Herbst/Winter)! S.u.

Das RS-Virus macht Erkältungssymptome, meist mit hartnäckigen Reizhusten über mehrere Tage, oft auch mit Fieber. Auch als Auslöser eines sog. „Pseudokrupp“ kommt es in Frage (dies betrifft in der Regel Kinder ab dem 8. Lebensmonat bis zum Schulalter). Jeder kann sich anstecken, es gibt keine bleibende Immunität, d.h. jeder Mensch kann sich immer wieder anstecken, was Eltern von KiTa Kindern auch immer wieder erleben …. Schwere Verläufe gibt es, wie so häufig bei derartigen Viren, insbesondere bei älteren Menschen und bei Säuglingen. Die RSV Saison ist von Oktober bis März.

Ein erhöhtes, bzw. hohes Risiko für einen schweren Verlauf bis hin zu einer künstlichen Beatmung auf einer Intensivstation haben sog. Risikokinder: Das sind:

  • Frühgeborene, die vor der 34+6ten (insbesondere Frühgeborene, die vor der 29.) Schwangerschaftswoche geboren wurden und zum Zeitpunkt des Beginns der RSV Saison (in der Regel Oktober) jünger als 6 Monate sind. Insbesondere, wenn es ältere Geschwister als Ansteckungsquelle gibt (KiTa!).
  • Ehemalige Frühgeborene bis zu einem Alter von 2 Jahren mit bronchopulmonaler Dysplasie (BPD), die in den letzten 6 Monaten vor Saisonbeginn wegen mittelschwerer bis schwerer BPD mit Sauerstoff behandelt wurden.
  • Alle Kinder mit hämodynamisch relevanter Herzerkrankung bis zu einem Alter von 2 Jahren

Etwa zwei Drittel aller Säuglinge (Frühgeborene und Reifgeborene) stecken sich in ihrem ersten Lebensjahr mit dem RS-Virus an. Auch der Verlauf für Säuglinge, die nicht zu den Risikokindern gehören, kann wegen Atemnot und Asthma ähnlichen Symptomen eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich machen. Die Mehrheit aller hospitalisierten Säuglinge (72 %) sind reifgeboren und gesund.

Jetzt zur guten Nachricht: Es gibt Impfstoffe!

Arexvy: ein zugelassener Impfstoff für Menschen über 60. Er wird einmal verbreicht. Es ist bisher nicht klar, ob der Impfstoff mehrere Saisonen schützt und wann die Impfung wiederholt werden muss (jährlich? Alle 3 Jahre?). Unsere STIKO wird sich erst 2024 äußern. Hochrisikopatienten (Herzerkrankte, Diabetiker, COPD Patienten) sollten sich unseres Erachtens impfen lassen, wenn die Kasse den Impfstoff übernimmt.
Der Preis liegt bei ca. 213 €, für diejenigen, deren Kasse nicht übernimmt …

Abrysvo: ein zugelassener Impfstoff für Menschen über 60 und für Schwangere. Ebenfalls einmal verabreicht. Zwischen der 24. Und 36. SSW gegeben schützt es 50% der Neugeboren bis ca. 6 Monate nach der Geburt vor einer RSV Infektion, so die Studienlage. Kosten des Impfstoffs ebenfalls 213 Euro. Auch hier wird sich die STIKO erst nächstes Jahr, nach Sammeln der Daten aus anderen Ländern, äußern. Wir würden Schwangeren die Impfung eher empfehlen, insbesondere wenn die Kasse übernimmt.

Und es gibt Immunglobuline als Impfstoff, sogenannte passive Immunisierung:

Palivizumab: Schon viele Jahre wird er Risikokindern angeboten. Außerdem auch Kindern unter 2 Jahren mit angeborener oder erworbener Immundefizienz, mit neuromuskulären Erkrankungen oder sog. syndromalen Erkrankungen mit erhöhter Infektanfälligkeit (die betroffenen Eltern wissen Bescheid). Mit Nirsevimab wird er keine Rolle mehr spielen, s.u., zumal er alle 4 Wochen verabreicht werden muß.

Neu: Nirsevimab:

Seit 27.6.24 ist dieser Passivimpfstoff für alle Säuglinge in ihrer ersten RSV Saison von der STIKO (Ständigen Impfkommission) empfohlen.

Die Kosten von Nirsevimab belaufen sich auf ca. 460.- Euro und werden von den Kassen übernommen. Er muss nur einmal zu Beginn der Saison (also im Oktober oder November) gegeben werden.

Wie läuft es organisatorisch ab?

Geimpft werden die Kinder in unserer Praxis, wenn die Eltern dies wünschen, z.B. bei der U4, bei einem Impftermin oder bei der U5, oder auch zu einem der von uns bereitgestellten RSV-Impftermine, buchbar über die App ab 23.9.

Die kleinen Neugeborenen, die erst noch zur U3 kommen, impfen wir vorzugsweise 1 Woche nach der ersten Impfung mit 8 Wochen, zusammen mit der Impfung gegen Meningokokken Typ B. Das Rezept (s.u.) bekommen Sie bei der ersten Impfung oder schon bei der U3.

Für alle Kinder, die ab dem 1.4.24 geboren sind und die U5 noch aussteht, gilt: wenn Sie die Impfung wünschen, fordern Sie ein E-Rezept (s.u.) über den Impfstoff (Beyfortus) an: wir können die Kinder dann beim nächsten Termin impfen (z.B. bei der U5).

Für alle Kinder, die die U5 schon hatten und geimpft werden sollen, muss dies vorher mit der Kasse abgeklärt werden, da diese Kinder ja meist vor dem 1.4. geboren sind!!! Für diese Kinder gilt: erst wenn Sie den Bescheid haben und uns vorgelegt haben (z.B. als Anhang über die Chatfunktion der App) können wir ein Kassenrezept ausstellen (zum Antrag: Mustertext für den Antrag bei der Krankenkasse als PDF oder als Word-Datei).

Für alle gilt: der Impfstoff muss mitgebracht werden. Entweder Sie bekommen das Rezept bei einem Routinetermin von uns oder Sie fordern ein Rezept über die Chatfunktion der App an (in der Regel ein E-Rezept). Lösen Sie das Rezept in Ihrer Apotheke ein. Holen Sie den Impfstoff unmittelbar vor dem Impftermin in Ihrer Apotheke ab und bringen ihn mit.

Der Impfstoff kann grundsätzlich parallel zu allen anderen Impfstoffen verabreicht werden.

Außerdem: Sollte eine werdende Mutter mit Abrysvo geimpft sein (s.o.) bis 2 Wochen vor der Geburt, dann sieht die STIKO die Nirsevimab Impfung nur für Risikokinder vor.

Kinder, die ab Oktober oder später geboren werden sollen in der Klinik, kurz vor Entlassung, geimpft werden. Wenn die Klinik das nicht schafft (wovon in vielen Fällen auszugehen ist), dann machen wir das natürlich, wenn die Eltern dies wünschen.

Bei weiteren Fragen melden Sie sich gerne per E-Mail: anmeldung@timnik.de

Ihr Praxisteam

 

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